Einleitend erläuterte Herr Klaus Middeldorf, Geschäftsführer der GSI – Gesellschaft für Schweißtechnik International mbH, verschiedene Ausgangspunkte dieser Zusammenarbeit. Aktuell verwies Middeldorf auf den nach wie vor für die deutsche schweißtechnische Industrie interessanten Markt in China. Die deutsche Schweißtechnik ist in besonderer Weise exportorientiert, mehr als zwei Drittel aller in Deutschland hergestellten Waren der Schweißtechnik werden exportiert, im Jahr 2013 war die Volksrepublik China mit einem Anteil von 11,3 % an diesen exportierten Waren das zweitwichtigste Exportland nach den Vereinigten Staaten (mit 13,9%). China stellt insgesamt für die Schweißtechnik einen bedeutenden Markt dar, im Jahr 2012 wurden in China 510.000 Schweißmaschinen der Lichtbogentechnik installiert, der Gesamtverbrauch an Zusatzwerkstoffen betrug 3.200 Kilotonnen, und es wurden mehr als 6.800 Robotersysteme für schweißtechnische Anwendungen installiert. Besonders die Entwicklung bei den installierten Robotersystemen ist interessant, China hat in den vergangenen Jahren die Anzahl der installierten Roboter Systeme mehr als verdreifacht. Knapp 47% dieser Robotersysteme sind direkt auf schweißtechnische Anwendungen bezogen. Zusammenfassend wurde angegeben, dass im Jahr 2012 für rund 900 Millionen € Waren aus Deutschland nach China exportiert wurden, bezogen auf die Gesamtsumme der Einfuhren von schweißtechnischen Gütern in China von knapp 3,3 Milliarden € entspricht dieser Anteil 27%. Vor diesem wirtschaftlichen Hintergrund bestehen gute Aussichten für eine positive weitere Entwicklung der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Schweißtechnik.
In seinem nachfolgenden Referat nahm Herr Chen Yu, stellvertretender Leiter des WTI – Welding Training Institute Harbin, diesen Gedanken der weiteren Zusammenarbeit auf, besonders in den Feldern der Qualitätssicherung und der Auditierung von Unternehmen nach internationalen Regelwerken kann sich eine weitere wirtschaftlich interessante Entwicklung ergeben, es wird eine Steigerung von 400 auditierten Unternehmen auf 1000 auditierte Unternehmen erwartet, die Anzahl der Schweißerprüfungen wird auf rund 100000 anwachsen. Weitere Felder der Zusammenarbeit liegen damit auch in Zukunft in der modernen Ausbildung von Schweißern und von Schweißaufsichtspersonal, hier werden Methoden des internetgestützten elektronischen Lernens zukünftig auch in China stärker eingesetzt werden. Zusätzlich ergibt sich ein Markt für gemeinsame Aktionen auf dem Gebiet der Automatisierung und des Robotereinsatzes in Unternehmen in China. Yu teilte ferner mit, dass das WTI in der nächsten Zukunft drei weitere Standorte eröffnen und die Kooperation mit rund einhundert weiteren Partnern vertiefen wird.
Yu und Middeldorf bekräftigten gemeinsam, dass die bisher erfolgreiche Zusammenarbeit nicht nur technisch und wirtschaftlich erfolgreich gewesen ist, sondern dass sich auch gute, stabile und freundschaftliche Arbeitsbeziehungen mit einem ausgeprägten gegenseitigen Verständnis ergeben haben. WTI und GSI werden ihre Zusammenarbeit voraussichtlich auch in einem Joint-Venture-Unternehmen fortsetzen.
Der Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Sören Link, würdigte die bisher erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen der GSI SLV Duisburg und dem WTI. Er gab seiner Freude darüber zum Ausdruck, dass Duisburg Ausgangspunkt für eine solch lange und weiterdauernde Zusammenarbeit ist: die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Unternehmen in China sei für das Land Nordrhein-Westfalen und für die Stadt Duisburg von hoher Bedeutung, mehr als 800 Unternehmen in Nordrhein-Westfalen unterhalten direkte Arbeitsbeziehungen zu Unternehmen in China. Link verwies in diesem Zusammenhang auf die aktuell geführten Kooperationsgespräche zwischen einer großen Wirtschaftsdelegation des chinesischen Ministerpräsidenten und deutschen Regierungsstellen und Unternehmen, bei denen auch die Themen Forschung und Umwelttechnik im Sinne einer deutsch-chinesischen Innovationspartnerschaft behandelt werden sollen.
Die Fachveranstaltung wurde mit Beiträgen von Referenten aus der GSI SLV Duisburg und aus den Bildungszentren Rhein-Ruhr zu den Themen Qualitätssicherung im Schienenfahrzeugbau und moderne Schweißerausbildung fortgeführt. Vertreter der Unternehmen Voestalpine Böhler Welding GmbH und Fronius Deutschland GmbH erläuterten aus Sicht eines Zusatzwerkstoffherstellers und eines Geräteanbieters neue Trends in der Schweißtechnik. Beide verwiesen auf die Bedeutung des chinesischen Marktes und würdigten die deutsch-chinesische Zusammenarbeit besonders auf dem Feld der Schweißerausbildung. Nach wie vor gilt, dass gut qualifizierte Mitarbeiter in den chinesischen Unternehmen auch für den Erfolg der deutschen Industrieunternehmen in China eine Grundvoraussetzung sind.
Als Gastreferent konnte Herr Professor Gerd Witt vom Lehrstuhl für Fertigungstechnik der Universität Duisburg-Essen gewonnen werden, der zum Einsatz der additiven Fertigung referierte. Witt wies in diesem Zusammenhang auf die besondere Entwicklung dieser Produktionstechnik hin, besonders was Produkte mit erheblich mehr Geometriefreiheiten als bisher angeht. Zwischen der GSI SLV Duisburg und dem Lehrstuhl für Fertigungstechnik wird es weitere Zusammenarbeiten geben, inwieweit Ergebnisse dieser Zusammenarbeit auch in die deutsch-chinesische Zusammenarbeit einfließen werden, bleibt abzuwarten.
Die Veranstaltung wurde von Herrn Jörg Mährlein, dem Leiter der GSI SLV Duisburg moderiert, Mährlein verwies auf die guten Aussichten und die konkreten Planungen zur weiteren erfolgreichen Zusammenarbeit mit dem WTI hin und bestätigte die Unterstützung der GSI für die Zukunft. Abschließend dankte Mährlein allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des WTI und der GSI SLV Duisburg für die bisherige engagierte Zusammenarbeit.
Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Jörg Mährlein