Angeschliffene Brennschnittkante an einem Stahl S460NL, Blechdicke 60 mm. Die Rillenstruktur der Schnittkante ist noch gut zu erkennen.
Ausschnitt aus einem Musterprüfbericht
Die DIN EN 1090-2:2011-10 fordert, dass die Eignung der thermischen Schneidprozesse, die in einem Betrieb für das Schneiden von Bauteilen angewendet werden, regelmäßig überprüft wird. Die dabei zu prüfenden Merkmale sind Rechtwinkligkeits- und Neigungstoleranz, gemittelte Rauhtiefe und, sofern festgelegt, die Härte der Schnittflächen. So beträgt z. B. für Baustähle der Gütestufe S355 nach
DIN EN 10025-2 die maximal zulässige Härte der thermisch geschnittenen Kanten 380 HV10.
Vor diesem Hintergrund wurden in der GSI mbH NL SLV Duisburg praxisorientierte Prüfverfahren für die Ermittlung der Güte der thermischen Schnittkanten entwickelt, wobei besonders die norm-konforme Härtemessung eine Herausforderung darstellte. Dabei wird die Schnittkante mit ihrer Rillenstruktur vorsichtig so angeschliffen, dass noch Reste der „Rillentäler“ zu sehen sind. Auf den angeschliffenen Flächen wird dann die Härte der Schnittfläche bestimmt.
Die Ergebnisse aller Prüfungen werden in einem Prüfbericht dokumentiert und in Hinblick auf die Anforderungen der DIN EN 1090-2 bewertet.
Der erfolgreiche Nachweis der geforderten Eigen-schaften stellt die Grundlage für den Bericht über die Qualifizierung des thermischen Schneidverfahrens (CPQR – Cutting Procedure Qualification
Report) dar, ähnlich wie bei der Schweißverfahrens-prüfung. Die DIN EN 1090-2 schreibt die Prüfung des dünnsten und des dicksten Konstruktionsmaterials sowie den Vergleich mit Schnitten von Ecken und Bögen vor, so dass daraus der Geltungsbereich für die Werkstoffdicke abgeleitet werden kann.
Für Fragen zum Hintergrund und Ablauf der Qualifizierung Ihrer thermischen Schneidprozesse stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.